DIE OSTEOCHONDRALE TRANSPLANTATION

OA Dr. Harald Kiss

 

 

Diese Methode, lokale Knorpeldefekte bei jungen Patienten zu behandeln, geht auf eine Publikation von Lexer am Anfang des 20 Jhds. Zurück, der ein osteochndrales Allograft zur Reparatur eines Knorpeldefektes verwendete. Hangody führte diese Technik, bei der man nunmehr autologe osteochondrale Zylinder transferiert, unter dem Namen Mosaikplastik zur Perfektion und findet bei der Behandlung von angeborenen und traumatischen Veränderungen des Gelenksknorpels Anwendung.

Seit 1992 wird diese Methode angewendet, wobei, wie bei allen Techniken der Knorpelrekonstruktionen, die Indikation zu einem solchen Eingriff sehr eng gesetzt werden muß. Der Knorpeldefekt muß unilokulär, scharf abgegrenzt sein, das Patientenalter sollte 40-50. Jahre nicht überschreiten und das (in den meisten Fällen) Kniegelenk muß stabil sein und eine physiologische Belastungsachse aufweisen.

Die Operation wird immer einzeitig durchgeführt, je nach Größe des Defektes werden bis zu 16 Zylinder aus dem ipsi-, in Ausnahmefällen auch aus dem kontralateralen Kniegelenk entnommen und in der Mosaiktechnik in den Defekt nach vorherigem Ausbohren eingebracht. Die Spenderareale sind Bereiche mit geringer Belastung, wo am ehesten auf den Knorpel verzichtet werden kann.

Die Transplantatgröße variiert, je nach verwendetem Instrumentarium, zwischen 2,7 und 15 mm. Die Operation kann bei kleinen Defekten auch arthroskopisch, sonst mittels Miniarthrotomie oder großer Atrhrotomie erfolgen.

Postoperativ muß man mit einer teilbelastenden Mobilisierung mit Unterarmstützkrücken rechnen, je nach Größe des operierten Defektes zwischen drei und sechs Wochen. Bei Kontrollarthroskopien und Entnahme histologischer Präparate wurden zwischen 9 und 84 Wochen postoperativ hyalinähnliche Knorpelverhältnisse nachgewiesen, in den Entnahmestellen konnte Bindegewebsknorpel nachgewiesen werden. Nachteile dieser Technik sind einerseits die Probleme im Bereich der Entnahmestellen (Schmerzen, Blutungen, Defektheilungen), andererseits die Schwierigkeit der Nachbildung einer Kongruenz im Bereich der Femurkufe.

Vorteile liegen in der einzeitigen Operation, den geringen Kosten und der raschen Belastbarkeit des operierten Gelenkes bei kleinen Defekten (frühestens drei Wochen). Bisher wurden die meisten Eingriffe am Kniegelenk durchgeführt, Ergebnisse liegen jedoch auch von operierten Ellbogen-, Sprung- und Hüftgelenken vor. Bei diesen Eingriffen wird der Spenderknorpel zumeist aus einem Kniegelenk entnommen.

 

 

OA Dr. Harald Kiss
Orthopädische Landesklinik Salzburg, Leiter der orthopädischen Außenstation am KH Oberndorf, Paracelsusstraße 37, A-5110 Oberndorf
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